The Dart Side of Life - Die Adrian Geiler Kolumne #5: Die größte Darts-WM aller Zeiten: Spannung, Rekorde und neun BULL’S-Spieler im Ally Pally
Veröffentlicht am

Anfang Dezember blickt die Darts-Welt gespannt nach London: Die PDC-WM 2025 wird die größte und internationalste Weltmeisterschaft aller Zeiten. 128 Spielerinnen und Spieler kämpfen um ein Rekord-Preisgeld, während Superstar Luke Littler seinen Titel verteidigt. Mit gleich neun BULL’S-Spielern, darunter Arno Merk, Martin Schindler und Niko Springer, verspricht das Turnier im legendären Alexandra Palace ein historisches Spektakel zu werden.

Hallo liebe Dartsfreunde,
Anfang Dezember ist eine magische Zeit im Darts. Die ganze Szene vibriert und blick erwartungsfroh in Richtung Nord-London, in Richtung Alexandra Palace. Die Darts-Weltmeisterschaft der PDC ist das große Saisonhighlight des Sports – und neben der Vierschanzentournee im Skispringen wahrscheinlich das große Sporthighlight in diesem Zeitraum.
Erstmals gehen dieses Jahr 128 Spieler und Spielerinnen an den Start. Es wird also die größte WM aller Zeiten und gleichzeitig die internationalste. Von England über Deutschland, der Niederlande bis hin zu den Philippinen, Neuseeland und Kenia reisen die besten Spieler und Spielerinnen der Welt an, um so viel Preisgeld abzusahnen wie noch nie zuvor. Satte 5 Millionen Pfund sind im Pot – allein 1 Million davon gehen an den Weltmeister oder die Weltmeisterin.
Nicht nur deswegen ist die Aufmerksamkeit auf dieser WM ist astronomisch. Luke Littler, die neue Nummer 1 der Welt, der unumstrittene Superstar, tritt zu seiner ersten Titelverteidigung an. Alle Augen sind auf den 18-jährigen gerichtet. „The Nuke“ führt mit seinem spektakulären Spiel die Sportart Darts in ein goldenes Zeitalter. Denn für die nächste Saison hat die PDC das Preisgeld massiv angehoben auf 25 Millionen Pfund. Das ist die höchste Preisgelderhöhung jemals. Noch nie war es so attraktiv, Darts-Profi zu werden. Und das geht unmittelbar auf diesen kometenhaften Aufstieg des Wunderkinds aus Warrington zurück.
Am 11. Dezember beginnt sie also, diese gigantische, historische WM im liebgewonnenen Allypally. Aus dem BULL’S Team sind neun Spieler am Start. Und der erste Spieler auf der größten Bühne der Welt wird ein BULL’S-Spieler sein.
Mit Super League-Champion Arno Merk fängt die WM an. Der WM-Debütant aus Peine bestreitet gegen Kim Huybrechts aus Belgien das Eröffnungsspiel. Sein WalkOn erklingt damit als erstes im Allypally. Ein grandioser Auftakt – und ein Kreis, der sich für Merk schließt. Vor fast genau 15 Jahren hat er sich für die BDO-WM im traditionsreichen Lakeside-Club qualifiziert. Sein Gegner im Qualifier-Endspiel? Kim Huybrechts. Sollte sich Geschichte für Merk wiederholen, winkt ein Duell mit der Doppelweltmeister-Legende Peter Wright aus Schottland.
Martin Schindler ist zum bereits siebten Mal bei der WM am Start. „The Wall“ hat sich in der erweiterten Weltspitze etabliert und wieder zwei Titel eingesackt. Macht vier PDC-Titel – ein neuer deutscher Rekord. Genauso wie die Weltranglistenposition 13. Auftaktgegner für Deutschlands History Maker ist der Fensterputzer aus Ipswich, Stephen Burton, ein Tourcardholder-Qualifikant. Ein machbares Los und auch die Runden danach sehen vielversprechend aus. Vielleicht ist Schindler nach Weihnachten noch dabei und gewinnt dort erstmals ein Spiel.
Erstmal ein Spiel gewinnen - das wird vorrangig auch das Ziel für Niko Springer sein. Der „Meenzer Bub“ hat im letzten Jahr sein Debüt gefeiert. Obwohl er in 15 von 16 Legs Darts auf Doppel geworfen hat, gewinnt Scott Williams das Spiel. Dieses Jahr kommt ein anderer Springer. Einer, der eines der besten Rookiejahre im Darts gespielt hat. In Runde 1 wartet der Australier Joe Comito. Danach könnte es zum Duell mit Josh Rock (Nordirland) kommen. Ein harter Brocken, den Springer in diesem Jahr (wie so viele andere Topspieler) schon geschlagen hat: Auf dem Weg zu seinem ersten EuropeanTour-Titel in Budapest.
Nicht wenige handeln Jermaine Wattimena als ein Dark Horse für diese WM. „The Machine Gun“ hat in 2025 endlich seinen Titelfluch bei der PDC gebrochen und sogar noch einen Titel nachgelegt. Das Majorhalbfinale bei der WM-Generalprobe Players Championship Finals war der nächste Fingerzeig. Wattimenas Spiel ist sehr komplett. Sein Turnierbaum ist nicht ohne (Grüllich, dann Williams/Nebrida, dann Anderson/Hunt/Scutt/Whitlock), aber in dieser Verfassung muss sich der Niederländer bei seiner 12. WM in Folge (!) vor niemandem verstecken.
Der Ire Steve Lennon ist nach einem Jahr Pause dank einer unaufgeregten, konstanten Saison wieder im Allypally am Start. „Scuba Steve“ kämpft um die Tourkarte und damit um seinen Status als Darts-Profi. Mindestens drei Siege braucht Lennon, um hoffen zu dürfen. Los geht’s gegen den zuletzt vor allem auf großen Bühnen struggelnden Damon Heta.
Krzysztof Ratajski hat seinen Platz in der polnischen Darts Hall of Fame sicher. Der „Polish Eagle“ ist aus der Darts-Szene nicht mehr wegzudenken und hat dieses Jahr seinen 11. PDC-Titel geholt. Der Auftakt in seine 9. WM in Folge wird eine zähe Nummer. Der langsame Alexis Toylo von den Philippinen wird eine Geduldprobe für Ratajski. Letztes Jahr hatte er diese im Allypally bravorös bestanden (3:1 gegen Toylo).
Eine Sache wird Ratajski in seiner illustren Karriere nie schaffen. Den Titel „Erster Pole bei der PDC-WM“ hält für immer sein World Cup Kumpel Krzysztof Kciuk inne, der 2009 Polen auf die WM-Weltkarte gesetzt hat. Mit dem Sieg beim dramatischen polnischen WM-Qualifier hat sich der Doppel-Average-Weltrekordhalter (118,10 Punkte mit Krzysztof Ratajski beim World Cup 2023) dieses Jahr zum dritten Mal das WM-Ticket gelöst. „The Thumb“ muss zum Auftakt gegen den starken William O’Connor ran.
Apropos neue Länder auf die Darts-Weltkarte setzen. Cor Dekker ist der erste Norweger bei der Darts-WM. Ein starkes zweites Halbjahr lässt den „Sheriff“ Geschichte schreiben. Seit er seine neuen Darts spielt, läuft es. Die Premiere feiert der Hüne aus Askim gegen Ex-Weltmeister Rob Cross.
Völlig aus dem Nichts hat sich auch Cristo Reyes für die WM qualifiziert. Jahrelang hat niemand etwas vom „Spartan“ gehört. Plötzlich bittet der ehemalige Weltklassespieler selbst für BULL’S überraschend seinen Ausrüster um Prototypen – und rockt den mediterranen WM-Qualifier. Die Zahlen des Spaniers lesen sich extrem gut. Trotzdem ist Reyes klarer Außenseiter in seiner ersten Partie. Gegner Gian van Veen ist auf dem Sprung in die Premier League.
Das sind die neun BULL’S Spieler im Allypally. Um ein Haar wären es noch mehr geworden. Martijn Dragt (Niederlande) verliert wie im Vorjahr das Finale des Last Chance Qualifier für Tourcardholder. Hier vergibt auch Tytus Kanik (Polen) einen Matchdart auf Bull für das WM-Ticket. Und dass Michael Unterbuchner nicht zur WM fährt, ist ein Drama, wie es sich selbst Alfred Hitchcock nicht hätte ausdenken können.
Die Darts-WM beginnt am 11. Dezember und geht bis zum 3. Januar 2026. Auch ich werde erstmals vor Ort sein in diesem Heiligtum es Sports. Das wird sehr, sehr aufregend und emotional!
Ich wünsche allen BULL’S Spielern viel Erfolg und good darts!
Game on,
euer Adrian

